Der Gesang des Tao – Ein Hauch aus dreißig Jahren Stille
Der Gesang des Tao – Ein Hauch aus dreißig Jahren Stille

Der Gesang des Tao – Ein Hauch aus dreißig Jahren Stille

Einleitung: Ein Leben im Schatten des Lao Tzu

Dreißig Jahre habe ich als taoistischer Mönch dem Flüstern des Windes gelauscht, dem Tanz der Wolken zugeschaut und den Spuren des Unsichtbaren gefolgt. Lao Tzu, jener alte Weise, dessen Worte wie Tropfen eines stillen Teichs klingen, war kein Herrscher der Welt, sondern ein Dichter des Unfassbaren. Sein Tao Te King, ein Lied aus 81 Strophen, ist kein Gesetz, sondern ein Atemzug, der die Seele weckt. In den einsamen Tälern und unter dem endlosen Himmel habe ich dieses Lied nicht nur gehört, sondern in meinem Herzen gesungen. Heute weben meine Worte einen poetischen Schleier um seine Weisheiten, übersetzt aus englischen Zeilen in die Sprache der Sehnsucht.

Der Tanz der Ewigkeit: Verse des Tao

Hier sind siebzehn Blüten aus dem Garten des Tao, gesammelt in den Winden meiner Jahre:

  1. Wer in sich ruht, braucht kein Echo von anderen.
    Wie der Stern am Firmament leuchtet er still, unbesorgt um fremde Blicke.
  2. Wissen sammelt Stein um Stein, Weisheit lässt sie ins Meer gleiten.
    Ein Fluss wird klar, indem er trägt und loslässt zugleich.
  3. Die Natur fließt ohne Hast, und doch erblüht jedes Blatt zur Zeit.
    Im Schweigen der Wälder singt die Geduld ihr Lied.
  4. Hänge dein Herz an fremde Meinungen, und du webst dir selbst ein Netz.
    Der Mond tanzt frei, ohne die Schatten zu fragen.
  5. Finde Frieden im, was ist; lass die Seele im Vorhandenen jauchzen.
    Ein leerer Krug singt, wenn der Regen ihn küsst.
  6. Tausend Meilen beginnen mit einem Schritt ins Unbekannte.
    Der Pfad des Tao schimmert im Staub unter deinen Sohlen.
  7. Zeit ist ein Traum der Menschen. ‚Keine Zeit‘ heißt: ‚Kein Wille‘.
    Der Strom des Lebens rauscht, ob du tauchst oder zögerst.
  8. Ein stiller Geist sieht das Universum sich neigen.
    In der Ruhe webt sich das Weltlied aus Licht und Schweigen.
  9. Beuge dich, um zu siegen; biege dich, um aufrecht zu stehen.
    Der Weide Zweige tanzen im Sturm, während Eichensplitter fallen.
  10. Der Weise leert die Köpfe und füllt die Herzen wie Quellen.
    Seine Führung ist ein Windhauch, der die Seele wiegt.
  11. Wo Gesetze wuchern, verdorrt der Reichtum der Seelen.
    Frei fließt der Bach, doch Mauern ersticken seinen Gesang.
  12. Führe, indem du folgst, ein Schatten im Licht der Menge.
    Der Hirte summt leise, und die Herde kennt den Weg.
  13. Geliebt zu werden schenkt Flügel, zu lieben malt den Himmel rot.
    Liebe ist der Faden, der Sterne an die Erde bindet.
  14. Fremde zu lesen ist Klugheit, sich selbst zu schauen ist Erleuchtung. Macht über andere ist Kraft, über sich selbst ist Glanz.
    Der Spiegel der Seele leuchtet heller als tausend Siege.
  15. Die Menge flieht die Stille, der Weise küsst sie wie eine Braut.
    Im Alleinsein tanzt er mit dem Atem des Alls.
  16. Trauer webt aus gestern, Sorge aus morgen. Frieden blüht im Jetzt.
    Dieser Atemzug ist ein Tor, durch das die Ewigkeit schleicht.
  17. Frieden ist unser Ursprung, ein Sturm nur ein flüchtiger Gast.
    Wie Himmel und Erde sich neigen, so kehrt die Seele heim.

Fazit: Ein Lied ohne Ende

Dreißig Jahre im Schoß des Tao haben mir gezeigt, dass das Leben kein Streben, sondern ein Schweben ist – ein Tanz mit dem Wind, ein Flüstern mit den Sternen. Lao Tzus Verse sind keine Ketten, sondern Flügel, die uns über die Wogen der Zeit tragen. In der Stille der Berge, im Seufzen des Grases fand ich das Lied des Unsichtbaren, das in uns allen summt. Vielleicht lauschen auch Sie diesem Gesang in diesen Zeilen – einem Hauch, der Sie ruft, loszulassen, zu schwingen und den Frieden zu umarmen, der wie ein verborgener Quell in Ihnen ruht. Welche dieser Blüten streift Ihre Seele? Der Tanz beginnt, wo Sie stehen.

Anmerkung: Dieser Text entstand zufällig und ich dachte, er sollte einfach so wie er ist veröffentlicht werden. Die Ferse habe ich aus dem englischen übersetzt. Viel Freude damit, Benjamin

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