Unterschied zwischen Sucht und Abhängigkeit
Unterschied zwischen Sucht und Abhängigkeit

Unterschied zwischen Sucht und Abhängigkeit

  • Sucht ist ein psychischer Zustand, bei dem eine Person zwanghaft eine Substanz konsumiert oder ein Verhalten ausführt, trotz negativer Konsequenzen. Sucht beinhaltet Kontrollverlust, starkes Verlangen (Craving), Toleranzentwicklung und Vernachlässigung anderer Lebensbereiche.
  • Abhängigkeit ist eher ein medizinischer Begriff und beschreibt eine körperliche und/oder psychische Notwendigkeit, eine Substanz oder ein Verhalten fortzusetzen. Physische Abhängigkeit zeigt sich durch Entzugserscheinungen (z. B. Zittern, Schwitzen), während psychische Abhängigkeit sich als intensives Verlangen und emotionale Not äußert.

Fazit: Jede Abhängigkeit ist Teil einer Sucht, aber nicht jede Sucht geht mit einer körperlichen Abhängigkeit einher (z. B. Spielsucht).

Stoffgebundene vs. Nicht-stoffgebundene Süchte

MerkmalStoffgebundene Sucht (z. B. Alkoholismus)Nicht-stoffgebundene Sucht (z. B. Spielsucht)
DefinitionKonsum von Substanzen, die das Belohnungssystem direkt beeinflussenZwanghafte Verhaltensweisen ohne Substanzkonsum
MechanismusDirekte Beeinflussung des Gehirns durch chemische Stoffe (Dopamin, Serotonin)Psychologische Abhängigkeit durch wiederholtes Verhalten
ToleranzSteigende Mengen nötig für gleiche WirkungImmer intensivere Beschäftigung nötig, um denselben Kick zu bekommen
EntzugssymptomeKörperliche Symptome wie Zittern, Schweißausbrüche, KrampfanfällePsychische Symptome wie Unruhe, Reizbarkeit, Angst
Gesundheitliche FolgenOrganschäden (z. B. Leber bei Alkohol), körperliche AbbauprozesseSoziale Isolation, finanzielle Probleme, psychische Erkrankungen
BehandlungOft medizinische Entgiftung nötig, gefolgt von TherapieVerhaltenstherapie und Selbstkontrolle stehen im Fokus

Beide Süchte können tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben haben, aber stoffgebundene Süchte haben zusätzlich eine starke physische Komponente.

Weitere Fachbegriffe

Wichtige Fachbegriffe zur Sucht und Abhängigkeit

  1. Craving
    • Starker, kaum kontrollierbarer Drang nach einer Substanz oder einem bestimmten Verhalten.
    • Bei stoffgebundenen Süchten oft durch körperliche Prozesse verstärkt, bei nicht-stoffgebundenen Süchten meist psychisch geprägt.
  2. Toleranzentwicklung
    • Der Körper gewöhnt sich an eine Substanz oder ein Verhalten, sodass immer höhere Mengen oder intensivere Reize nötig sind, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
    • Beispiel: Ein Alkoholabhängiger braucht mit der Zeit mehr Alkohol, um sich betrunken zu fühlen.
  3. Entzugserscheinungen
    • Körperliche oder psychische Reaktionen, wenn die gewohnte Substanz oder das Verhalten ausbleibt.
    • Körperlich: Zittern, Schwitzen, Übelkeit, Krampfanfälle (z. B. Alkoholentzug).
    • Psychisch: Unruhe, Depressionen, Reizbarkeit (z. B. bei Spielsucht).
  4. Substanzgebrauchsstörung (Substance Use Disorder, SUD)
    • Fachbegriff für eine Sucht nach psychoaktiven Substanzen wie Alkohol, Nikotin oder Drogen.
    • Wird nach Kriterien wie Kontrollverlust, negativen Folgen und Toleranzentwicklung diagnostiziert.
  5. Psychische Abhängigkeit
    • Emotionales und gedankliches Verlangen nach einer Substanz oder einem Verhalten.
    • Beispiel: Jemand fühlt sich nur entspannt, wenn er spielt oder trinkt.
  6. Physische Abhängigkeit
    • Der Körper benötigt die Substanz, um normal zu funktionieren.
    • Beispiel: Ein Heroinabhängiger bekommt starke körperliche Entzugserscheinungen, wenn er nichts konsumiert.
  7. Verhaltenssucht (Nicht-stoffgebundene Sucht)
    • Abhängigkeit von bestimmten Tätigkeiten ohne Substanzkonsum.
    • Beispiele: Spielsucht, Kaufsucht, Social-Media-Sucht, Sportsucht.
  8. Suchtgedächtnis
    • Das Gehirn speichert die positiven Effekte der Substanz oder des Verhaltens ab.
    • Auch nach langer Abstinenz können bestimmte Reize (z. B. Orte, Menschen, Gerüche) Craving auslösen.
  9. Dualdiagnose
    • Wenn eine Suchterkrankung mit einer anderen psychischen Störung auftritt (z. B. Depression und Alkoholismus).

Diese Begriffe sind wichtig, um Suchtmechanismen und ihre Auswirkungen besser zu verstehen.

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